Ende des 19. Jahrhunderts befand sich in Finkenwerder die größte deutsche Hochseefischereiflotte unter dem Zeichen H.F. (Hamburg-Finkenwerder). Die Schiffe wurden fast ausnahmslos als reine Segler gebaut. Von der Flotte sind heute nur noch 4 Exemplare erhalten.
Gebaut wurde die H.F. 42 „PROVIDENTIA" im Jahr 1895 auf der Werft von J. C. Wriede in Finkenwerder. Da das Unterwasserschiff die Form der früheren Ewer aufweist ist die PROVIDENTIA ein „HochseeKutter-Ewer". Der einzig erhaltene! Das Einsatzgebiet waren die weiten Fischgründe der rauen Nordsee. Gesegelt und gefischt wurde mit 3-4 Mann Besatzung! Einen Motor hatte das Schiff damals nicht. Die Netze wurden per Hand eingeholt und der Fang in einer Bünn gelagert, der Raum, der durch Löcher im Schiffsboden zur Aufnahme der gefangenen Fische diente. Diese wurden darin, bis zum Verkauf auf dem Fischmarkt in Hamburg, frisch und am Leben gehalten.
Die Ostseeschule Flensburg übernahm das Schiff 2012 mit dem Ziel, es als einzigartiges Kulturdenkmal zu restaurieren und zu erhalten. Die dafür erforderlichen Arbeiten und Aktivitäten wurden durch die Jugendlichen der Ostseeschule gemeinsam mit Fachleuten bewältigt. Eine riesige Zahl an Helfern, Spendern und Sponsoren hat diese Mammutaufgabe erst lösbar gemacht. Die Zulassung für die „H.F.42 PROVIDENTIA" als Traditionsschiff erfolgte 2017.
Segeltörns mit Kindern und Jugendlichen, und damit verbunden, die Ausbildung in traditioneller Seemannschaft gehören nun zum Schulalltag; genauso wie die Pflege und Unterhaltung des Schul-Schiffes. Durch Vercharterung und Touren auf maritimen Festen werden die nötigen finanziellen Mittel für Instandhaltung und Werftaufenthalte generiert und immer gleichzeitig auch das maritime Erbe in Form dieses alten Schiffes, Bj.1895 bewahrt.
Copyright aller Fotos: Ostseeschule Flensburg, 24944 Flensburg